Camp Canis Canicross Event
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Canicross Event Camp Canis – Ein Erfahrungsbericht

Wir sind bei unserem erstem Canicross Event gestartet. Auf unserem Blog, aber auch auf unserem Instagram-Kanal habe ich schon viel über Canicross berichtet, aber noch nie über Canicross Events, denn noch nie habe ich an einem teilgenommen. Das hat sich nun aber geändert, denn bereits im Januar 2022 habe ich mich gemeinsam mit @henryundlea beim Camp Canis angemeldet. Wie Malu und mir das gefallen hat und ob wir nochmal am Camp Canis teilnehmen würden, erfahrt ihr hier.

Das Camp Canis Canicross Event

Camp Canis ist ein Canicross Event bzw. eine Event-Serie. Primär finden diese im Norden statt, vereinzelt auch südlicher. Wir haben am Camp Canis in Wingst teilgenommen. Es gibt echt wilde Camp Canis Events, bei denen du für dein Essen Punkte sammeln musst und die über mehrere Tage gehen. Wirklich durchgeblickt habe ich (noch) nicht. Aber wir haben uns für das Camp CanisX Event mit Hindernissen entschieden.

Die kreativen Köpfe vom Camp Canis Team haben sich wirklich ausgetobt, sehr angelehnt an die coolen True Fruits Sprüche oder die Texte auf der Oatly Hafermilch. Mich persönlich hat es nicht abgeholt, obwohl ich durchaus in der Lage bin, Sarkasmus und Ironie zu verstehen und über witzige Sachen zu lachen. Aber das war eher so „cringe“ wie man heutzutage sagt.  

Die Anmeldung zum Camp Canis

War simpel, das gibt Pluspunkte. Allerdings habe nicht ich, sondern Lea die Anmeldung vorgenommen, aber von ihr gab es das Feedback, dass alles ohne Probleme ging. Der Ticketpreis ist mit 79 € für 5 km Hindernislauf schon echt sportlich, und hält mich tatsächlich auch davon ab den Spaß nochmal zu buchen.

Etwas, das sich mir nie erschließen wird, weil ich es absolut unnötig finde und in die Kategorie „Marge aufbessern“ stecke, sind die Ticketgebühren, die dann noch aufgeschlagen werden. Dabei handelt es sich zwar nur um 3 €, aber ich verstehe nicht, warum man nicht von vornherein 82 € für das Ticket nimmt. Doch eigentlich verstehe ich es, denn das habe ich in Wirtschaftspsychologie gelernt, es nennt sich psychologisches Pricing. Hier wird ein Preis niedriger als eine ganze Zahl festgelegt, in diesem Fall 79 €. Dieser Preis wird vom Verbraucher niedriger behandelt als 80 € bzw. 82 €. Ich finde es unnötig. Wenn wir schon dabei sind, kostenlose Parkplätze gab es auch nicht, denn fürs Parken vor Ort musstest du nochmal 5 € abdrücken. Also insgesamt ist man dann für 5 km Hindernislauf bei 87 €.

Die Teilnahme am Camp

Aus Neugier und Vorfreude auf unser erstes Canicross Event, aber auch auf der Suche nach dem, was die horrenden Preise rechtfertigt, habe ich mir die Teilnahmebedingungen und Q&As durchgelesen. Die Q&As waren mit sehr viel Sarkasmus gefüllt. So viel, dass ich mir, als Teilnehmerin auf der Suche nach einer seriösen Antwort einfach nur veräppelt vorkam. Als würden meine Sorgen und Ängste nicht ernst genommen werden. Dieses Konzept gefällt mir gar nicht und hat mich sehr verunsichert und für ein ganz unwohles Gefühl gesorgt. Dieses hielt auch noch bis zum Event Tag an.

Absolut betroffen war ich aber, als ich gelesen habe, dass läufige Hündinnen nicht starten dürfen und man auch NICHT den Ticketpreis erstattet bekommt. Lediglich dürfe man das Ticket übertragen, aber auch nur, wenn dieses noch nicht personalisiert ist. Für mich das roteste aller Tücher, nicht nur als Hundemädchen Mama, aber auch, weil ich es unmöglich finde. Es ist das eine, wenn es meinem Hundemädchen während der Läufigkeit nicht gut geht und ich deshalb nicht starten möchte. Ich kenne genug Hundemädchen, die richtig Bock auf Canicross haben, trotz der Läufigkeit. Läufige Hündinnen von einem Wettkampf auszuschließen, damit die Rüden nicht durchdrehen, hat für mich hart gesagt was von Victimblaming. Da sehe ich das Problem beim Rüden und nicht bei meiner läufigen Hündin. Zumal die versetzen Startzeiten sowie eine gescheite Canicross Ausrüstung es möglich machen sich aus dem Weg zu gehen. Möglicherweise betrachte ich das aber auch zu emotional.

Vor Ort vom Camp Canis

So jetzt habe ich ordentlich meinen Unmut kundgetan und sage direkt schon, das Canicross Event hat es wieder wett gemacht. Ich habe noch nie, und das meine ich ernst, so viele freundliche und herzliche Menschen auf einem Fleck getroffen. Angefangen bei den gut gelaunten ParkplatzeinweiserInnen, bis hin zum Check-in. Dieser lief wirklich unkompliziert. Auch die kompetente Tierärztin, die den Vet-Check gemacht hat, war klasse. Über jedes Geschirr wurde darüber geschaut und teils sogar gefühlt, finde ich super! Am Start lief dann ein Song, den wir uns im Vorhinein aussuchen durften, ein freundlicher Moderator schnackte noch mit uns, bevor es losging.

Der Camp Canis Lauf

Der Lauf hat wahnsinnig viel Spaß gemacht. Es war der perfekte Mix aus Canicross und Hindernissen. Man kam richtig ins Laufen und die Hindernisse waren cool gewählt. Ab der Hälfte wurde es dann etwas matschiger und nasser. Hier und da mussten wir an Hindernissen warten, da eine Gruppe mit 5 TeilnehmerInnen vor uns war. Da würde ich mir wünschen, dass glücklicher zu lösen, damit diese enorme Wartezeit wegfällt, denn wenn man nur zu zweit unterwegs ist, überwindet man die Hindernisse natürlich schneller. Von einem anderem Camp Canis Event habe ich gehört, dass es zu viele Hindernisse waren, und zu wenig Möglichkeit richtig ins Laufen zu kommen, also scheint das zu variieren.

An jeder Station waren herzliche Helfer, die geduldig, witzig und tiefenentspannt waren. An einer Station bekamen wir Wasser gereicht. Ein absoluter Pluspunkt beim Camp Canis ist, dass es nur um Spaß und das Team geht. Es ist kein Canicross Event wo es auf Zeit geht, denn diese wird nicht gestoppt. Das nimmt Druck.

Im Ziel wurden wir von einer super sympathischen und freudigen Dame mit Finisher Bier in den Händen empfangen, aber das Bier war warm, es gab ein Finisher T-Shirt und ein Armband. Malu hätte gerne noch einen Snack zur Belohnung gehabt, den gab es leider nicht.

Was ich mir wünschen würde

Zum einen die explizite Erwähnung, dass Hindernisse nicht genommen werden müssen, wenn die Hunde Angst oder Stress damit haben. Wir haben ein Team gesehen, da zwang die Frau ihren völlig verängstigten Hund durch die Pools zu gehen, obwohl dieser sich schon ganz klein auf den Boden gelegt hat, beschwichtigte und geweint hat. Im Endeffekt packte sie ihn sich und schmiss ihn in drei der Pools. Da wurde mir kurz schlecht.

Außerdem wünsche ich mir mehr Schläuche zum Säubern der Hunde, einer ist einfach zu wenig. Wir haben bestimmt eine halbe Stunde gewartet und ehrlich gesagt auch sehr gefroren dabei.

Kaltes BIER! Das Finisher Bier war einfach warm, wie konntet ihr nur?

Die Preise für Fotos anpassen. Denn 25 € für ein Foto sind der Wahnsinn. Ich bin selber Fotografin und finde die Preise unmöglich.

Last but not least: Entweder ein Finisher Shirt aus atmungsaktivem Stoff, damit man dieses auch im Training tragen kann oder keines, es landet einfach bei 90 % auf nimmer wiedersehen in der Schublade und wird maximal zum Schlafen oder Streichen getragen.

Mein Fazit zum Camp Canis Canicross Event

Am Anfang war mir nicht wohl, am Camp Canis teilzunehmen. Ich weiß auch, hätte ich die Teilnahmebedingungen und Q&As vor der Ticketbuchung gelesen, dann hätte ich nie ein Ticket gebucht. Das Event an und für sich und die lieben Menschen vor Ort haben es aber wieder wett gemacht. Dennoch habe ich das Gefühl, dass es primär darum geht das Ganze zu kommerzialisieren, anders kann ich mir die Ticketpreise nicht erklären. Meines Wissens nach sind alle HelferInnen an den Stationen und am Parkplatz freiwillig und werden nicht bezahlt, dürfen dafür aber for free an einem Run teilnehmen. Natürlich kosten die Hindernisse Geld, die Location wird angemietet, die VeranstalterInnen müssen bezahlt werden etc., aber ich würde lieber 10 € weniger zahlen, auf ein Finisher T-Shirt verzichten, dass ohnehin nie getragen wird, da es aus Baumwolle ist.

Ich habe mich ein wenig mit der Story von Camp Canis auseinandergesetzt und habe den Eindruck, dass es recht schnell recht groß geworden. Im Prinzip sind die VeranstalterInnen clever und agieren wirtschaftlich genial. Zwischenmenschlich finde ich es aber noch schwierig. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Ich würde mir für den Internet und Social Media Auftritt sehr wünschen, dass sie nicht auf Zwang versuchen witzig zu sein, sondern einfach so charmant und sympathisch sind wie vor Ort. Das lustige kommt dann schon von selbst.

Um nun die Frage zu beantworten, ob ich nochmal am Camp Canis Canicross Event teilnehmen würde: Ich denke ja. Denn vor Ort hat fast alles gestimmt, aber nur mit einem Early Bird Ticket, denn 87 € ist mir ein 5-km-Lauf dann doch nicht wert. Vielleicht muss ich aber auch einfach lässiger werden und nicht alles zu genau nehmen und zu tief in die Teilnahmebedingungen eintauchen. Also ciao cacao uns bis vielleicht im März in Wulsbüttel.

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hello@totalbeshepherd.com

Comments

caroline
18. September 2022 at 14:36

Hej

super toller Blogpost. Schön das es doch aber während der Veranstaltung einfach auch um den Spaß ging.

Mich erschreckt es auch wieder sehr, wie mit dem Thema Läufigkeit umgegangen wird. Klar wird es Hündinnen geben die keinen Bock in der Zeit auf CaniCross haben, aber eben so gibt es die die Bock haben und denen das gut tut. Aber diese Thematik wird wohl dauerhaft die Hundewelt trennen.
Mir wurde in der ersten Läufigkeit meines kleinen Mädchen doch echt gesagt ich solle sie ins Auto tragen, weg fahren, auf gar keinen Fall durch den Ort. Warum muss ich ihr in solch einer schon sensiblen Phase ihre Gewohnheiten und Sicherheiten wegnehmen ? Nur weil es den Rüden „stresst“. Keiner fragt was es bei ihr macht. Das ist einfach nur schade. Ich sichere doch mein Mädchen das nix „ausversehen“ und „Hoppala“ passiert. Ich passe auf. Aber der Rüde hat den Stress und der ist der jenige der plötzlich vor uns steht. Alles schon gehabt. Aber mein Mädchen ist Schuld. Schade das dies immer noch keinen Gedanken Wandel gab. . . .

Freu mich immer über neue Blogpost von dir und lasse liebe Grüße da und ein riesen Danke schön für so viel positive Energie und tollen Account. . .Schönen Sonntag



Caro
18. September 2022 at 14:27

Hej,

super vielen Dank für so eine ehrliche Aussage. Schön das während der Veranstaltung dann der Spaß einfach im Fokus stand.
Ich kann deine Meinung zur läufigen Hündin absolut verstehen. Als meine das erste Mal läufig wurde, wurde mir doch tatsächlich mehrmals nahegelegt doch mit ihr weiter weg zu fahren und nicht mehr durch den Ort zu gehen. Das würde die Rüden stressen . . . Ich kann das auch immer nicht verstehen. Ich und vor allem aber doch meine Maus hat doch das Recht auch in so einer Ausnahme Situation gewohnt bekannte Wege zu gehen. immer unter der vollsten Sicherheit das nichts „ungewolltes “ oder ausversehen passiert. So wie ich auf Sie aufpasse sollte jeder Rüden Besitzer auf seinen Achten.
Daher wirklich schade das es sofort ein NEIN Dort gibt.Aber wahrscheinlich wird dieses Thema immer die Menschheit spalten. . .Schade . . .

Freue mich aber sehr über deine nächsten Erfahrungen bei weiteren Veranstaltungen. . . .

Toller Post und generell super toller Account liebe Grüße



Hannah
18. September 2022 at 13:31

Der Part mit dem Hund, der über das Hindernis gezwungen wurde hat mich auch schwer Schlucken lassen. Ich als Besitzer sollte doch meinen Hund und seine Grenzen sowohl kennen als auch akzeptieren.
Abseits eines solchen Events kann ich mit meinem Hund ja immer noch üben, wenn es mir wichtig ist solche Hindernisse in Zukunft überwinden zu können.

Deine Punkte sind generell alle in meinen Augen sehr nachvollziehbar. Ich hätte wahrscheinlich ähnliche Bedenken und ein ähnliches Gefühl gehabt.
Es freut mich, dass das Event für euch dann letztendlich trotzdem so positiv war.🥰



    18. September 2022 at 13:56

    Danke für dein Feedback! Du hast völlig recht, man sollte seine Hunde so gut kennen und natürlich respektieren und sowas kann man zu Hause üben oder vor Ort einfach um das Hindernis umgehen.



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