Hund und Pferd: So gewöhnst du deinen Hund ans Pferd
Schon eine ganze Weile habe ich mit Pferden zu tun und genieße Zeit im Stall sehr. Bevor Malu einzog, hatte ich eine Reitbeteiligung und zeitweise sogar zwei gleichzeitig. Mir war es extrem wichtig, Malu an Pferde zu gewöhnen, damit sie mich sowohl in den Stall, als auch auf Ausritte begleiten kann. Wie ich das gemacht habe, erzähle ich euch hier.
Die erste Begegnung
Nun war Malu 12 Wochen alte als sie zu mir kam, nach einigen Tagen der Eingewöhnung habe ich sie zum Stall mit genommen, allerdings nur zum Gucken. Wir sind entlang der Weide spaziert. Ich wollte schauen, ob Malu Angst hat, neugierig ist oder keinerlei Interesse zeigt. Bei Malu gewann die Neugier. Sie beobachtete gespannt die Bewegungen des Pferdes und deren auf und ab gehen. Beim ersten Schütteln schrak sie zurück, beim Schlagen mit dem Schweif hingegen zeigte sie keine Miene. Das war’s auch schon für die erste Einheit. Zu Hause durfte Malu diese Eindrücke verarbeiten.
Wenn dein Hund skeptisch reagiert
Dann empfehle ich dir, den Abstand zwischen Pferd und Hund zu vergrößern und öfter einfach nur zum Schauen an den Weiden vorbeizugehen. Wird dein Hund sicherer in der Begegnung mit Pferden, dann kannst du dich wieder nähern und auch mal über den Hof gehen. Aber unbedingt immer mit Bedacht, denn schließlich ist das Ziel, Pferde positiv zu verknüpfen.
Spaziergang mit Hund und Pferd
Putzen des Pferdes: Ruhe für den Hund
So richtig Nähe hat der erste Spaziergang mit Hund und Pferd geschaffen. Den habe ich aber nicht allein gemacht, sondern habe eine Freundin mit genommen, welche das Pferd spazieren führen sollte, während ich Malu an der Leine führte. Aber bevor es losspazieren ging, musste ich das Pferd erst fertig machen. Dafür habe ich Malu auf ihrer Decke abgelegt, sie sollte gleich von Anfang an lernen, dass Pferdezeit auch heißt, dass sie nicht im Mittelpunkt ist. Beim Putzen bekomme ich aus dem Augenwinkel schon einen guten Eindruck, wie Malu an diesem Tag gepolt ist, ist sie aufgeregt? Interessiert? Oder heute doch ängstlich? Ich nehme immer Rücksicht auf ihre Haltung und entscheide dann, wie und ob es weiter geht.
Der Start des Spaziergangs: Abstand zum Pferd
Nach dem Putzen geht es los zum Spaziergang. Ich habe Malu die ersten Male dabei immer an der Leine, nicht im Freilauf. Der Vorteil vom Spaziergang ist, dass du den Hund unmittelbar korrigieren kannst. Für mich gab es immer ein großes Tabu und das sind die Beine vom Pferd. Niemals jemals sollte Malu unmittelbar hinter dem Pferd stehen oder gehen oder gar unter dem Pferd lang gehen. Denn das ist mit einer der gefährlichsten Situationen für den Hund. Innerlich habe ich mir für den Anfang einen groben Abstand von 1 bis 2 m vorgestellt, den Malu einhalten soll. Ging sie näher dran, habe ich sie sofort korrigiert und gelobt, wenn sie den Radius eingehalten hat.
Für den ersten Spaziergang würde ich auch nur 5-10 Minuten einplanen. Einfach, um Hund und Pferd nicht zu überfordern.
Klappt das Spazieren gut, dann könnt ihr auch mal eine Runde joggen, sodass das Pferd zu traben anfängt. Hier könnt ihr recht schnell sehen, wie euer Hund reagiert. Malu als Australian Shepherd ist ein Hütehund und hatte direkt auch Interesse zu hüten. Das ist beim Pferd aber nicht ihre Aufgabe, weshalb ich sie hier immer korrigiert habe. Deshalb ist es super wichtig, dass ihr Unterstützung habt, damit ihr den Hund korrekt korrigieren könnt.
Spaziergang allein
Wenn das alles wirklich gut und zuverlässig klappt, dann kann man es auch wagen, mit Pferd und Hund allein spazieren zu gehen. Dennoch würde ich für das erste Mal darum bitten, dass jemand mitkommt, um zu helfen, wenn es noch nicht so gut klappt. Das Handling von Hund und Pferd gleichzeitig muss auch erst gelernt werden. Hierfür würde ich mir viel Zeit nehmen, denn das bildet später die Grundlage für einen zuverlässigen Reitbegleithund. Ich gebe jedem Tier dann immer eine Seite, Pferd recht, Hund links. Die Seiten würde ich während des Spaziergangs immer mal wechseln, damit es auch auf beiden Seiten klappt.
Freilauf für den Spaziergang
Der nächste Schritt wäre dann, auf dem Spaziergang mit Pferd deinen Hund in den Freilauf zu lassen. Das geht allerdings nur, wenn dein Hund wirklich verstanden hat, dass die Beine Tabu sind und zuverlässig auf den Rückruf hört. Bei Welpen kann man sich da noch den Folgetrieb zu nutzen machen. Dennoch auch hierfür holt euch jemand zweites zur Hilfe. Bitte nutzt keine Schleppleine beim Pferd, unsere Hunde wuseln da so lang, und das Risiko ist zu groß, dass sich die Schleppleine ums Pferdebein wickelt, das Pferd drauf tritt oder es zu einer Stolperfalle wird.
Der Hütetrieb beim Tempowechsel
Einige Hunde verfallen dem Hütetrieb, wenn Pferde an Tempo zulegen. Auch Malu, deshalb habe ich sie oft mit in den Stall genommen, um anderen bei der Bodenarbeit oder beim Reiten zuzugucken. Wir standen zu Beginn recht weit weg vom Reitplatz, denn je näher wir dran waren, desto aufgeregter wurde Malu. Für uns was das tatsächlich auch der schwierigste Teil und auch der, der am längsten gebraucht hat. Hier ist es wichtig, gezielt zu korrigieren. Das mache ich in der Regel mit einem „Hej“, das klappt für uns ganz gut. Außerdem lobe ich viel, wenn es gut klappt.
Rauf aufs Pferd: Das erste Mal Reiten mit Hund
Once again, macht es bitte nicht allein, sondern holt euch Hilfe von FreundInnen und oder Familie. Startet damit nur, wenn euer Hund das Pferd bereits kennt, vor den Bewegungen nicht erschrickt, zuverlässig hört, die Beine als Tabu kennt und auch den „Tabu Radius“ von zwei Metern einhält.
Bittet eure Begleitung den Hund an der Leine zu führen und schwingt euch in den Satteln. Auch hier würde ich wieder mit einer kurzen Einheit von 5 bis 10 Minuten starten und lediglich im Schritt reiten. Der Perspektivwechsel ist für Hunde nicht immer leicht zu verstehen, bei Malu hat das am Anfang zu Frust geführt.
Alternativ könnt ihr auch erstmal wen begleiten, der Ausreiten geht. Etwas, das Malu viel gelernt hat, war, mit einer Freundin ausreiten zu gehen, die auch einen Hund hat, der das alles schon kennt. Malu hat sich dann viel an diesem orientiert und abgeschaut. Das war mir eine große Hilfe.
Ab hier ist es Übung
Dann ist es im Prinzip nur noch Übung. Ich habe mit Malu zu Beginn nur Schrittausritte gemacht. Erst später habe ich getrabt. Um ehrlich zu sein, kam der Galopp erst sehr viel später dazu.
Steig nicht aufs Pferd, wenn du dich unwohl fühlst, gerade am Anfang muss man beim Ausreiten, mit Hund, voll bei der Sache sein. Mach dir keinen Zeitdruck, dein Hund muss mit 6 Monaten noch nicht der perfekte Reitbegleithund sein. Es ist völlig okay, wenn ihr euer Tempo geht, das Wichtigste ist, dass Reiten niemals zum Risiko für deinen Hund, das Pferd oder dich selbst wird und natürlich, dass es Spaß bereitet.