BARF artgerechte Ernährungsform für Hunde und Katzen
Allgemein / Alltag

BARFEN – Eine artgerechte Ernährungsform für Hunde und Katzen

BARFEN, was ist das eigentlich? BARF steht für „Born Again Raw Feeders“, übersetzen lässt sich das als „wieder geborene Rohfütterer“. Es ist eine Form der Ernährung für Hunde, aber auch Katzen, bei der man sich an einem Beutetier orientiert und das Futter entsprechend im Napf „nachbaut“. Mein Australian Shepherd Mädchen Malu wird seit gut einem dreiviertel Jahr mithilfe eines auf sie abgestimmten Ernährungsplan gebarft. Diesen Ernäh­rungsplan hat mir Christiane Beulen, die Beuteplanerin erstellt, die ihre Ernährungspläne „Beutepläne“ nennt. Sie hat mich auch tatkräftig bei diesem Blogpost mit ihrem Wissen unterstützt hat. Dafür einen ganz liebes Dank!

Wie setzt sich so ein Beuteplan zusammen?

BARF setz sich aus unterschiedlichen Komponenten zusammen. Das sind zum einen Ballaststoffepflanzliche Produkte wie Obst und Gemüse und auch tierisches, also FleischInnereienKnochen und Pansen. Bei der Erstellung eines Beuteplans empfehle ich, euch Hilfe zu holen. Die Erstellung ist eine einmalige Investition von ca. 155 €. Wer Lust und Zeit hat, sich selbst mit der Ernährung des Hundes intensiv zu beschäftigen und sich in das Thema einliest, kann sich mit seinem Wissen einen eigenen Ernährungsplan erstellen und diesen dann „checken“ lassen.

Wie starte ich mit dem BARFEN?

Am besten informierst du dich vorab bei ErnährungsberaterInnen wie zum Beispiel der Beuteplanerin oder nutzt einen Kurs wie den der Glücksbeute: ein umfangreicher Selbstlernkurs zum Thema BARF, in dem du dir Wissen aneignest und am Ende einen eigenen Ernährungsplan erstellst. Dieser wird dann von den Ernährungsberaterinnen Christiane oder Sylke gegengecheckt: so kann man nichts falsch machen und in monatlichen Live-Terminen sogar jederzeit Fragen stellen. Ein falsch erstellter BARF-Plan kann zu Unter- oder Überversorgung mit Nährstoffen führen und damit gesundheitliche Probleme verursachen.

Wie stelle ich auf BARF um?

Das ist sehr individuell, je nach Alter und Gesundheit des Hundes. Natürlich sollte auch hier die Futterumstellung step-by-step erfolgen, aber niemals sollte das alte Futter mit BARF gemischt werden. Ein Hund wird an die einzelnen Bestandteile des neuen Futters nach und nach gewöhnt. Zu Beginn kann das Fleisch gegart oder gekocht werden und über einen Zeitraum von 7-14 Tagen wird die neue Fütterung dann aufgebaut mit dem Ziel am Ende roh zu füttern.

Was kann sich durchs BARFEN verändern?

Seit ich Malu barfe sind mir nur positive Veränderungen aufgefallen. Diese betreffen zum einen das Fell: es schaut viel geschmeidiger aus, ist weicher und glänzt mehr. Aber auch der Geruch des Hundes hat sich verändert. Malu riecht weniger nach Hund. Zudem setzt sie, seit ich sie barfe, sehr viel weniger Kot ab.

Ist BARFEN sehr zeitaufwendig?

Das ist abhängig von der Anbieterauswahl. Es gibt Anbieter, wie z. B. Barfgold, da ist das Fleisch in Würfeln vorbereitet: Würfel lassen sich natürlich schneller zubereiten. Zudem gibt es einige wenige fertige Mixe, die man nutzen kann – hier ist eine Beratung aber empfehlenswert, damit es die richtigen Mixe sind, die zudem noch ergänzt werden müssen mit einigen Nahrungsergänzungsmitteln. Ich aber habe mich für die Qualität und Regionalität entschieden und beziehe mein BARF von Wildbarf in der Eifel, nehme dafür aber mehr Zeit zum Vorbereiten in Kauf. Für die Vorbereitung von 30 Dosen, also einem Monat brauche ich in der Regel 2 Stunden.

Was, wenn der Hund BARF nicht (mehr) mag?

Zu dieser Frage hat mir Christiane gesagt, dass das wirklich unglaublich selten vorkommt, dennoch aber vorkommen kann. Wenn ein Hund ewig BARF gefressen hat und es auf einmal nicht mehr fressen mag, kann das hormonell bedingt sein, bspw. während der Läufigkeit oder bei „verliebten Rüden“, oder auch gesundheitliche Gründe haben. Auch eine veränderte Lebenssituation (Stress), schlechte Fleischqualität oder einfach eine zu hohe Futtermenge können der Grund sein. Hier sollte man individuell den Grund finden und nach Lösungen suchen. Für manche Hunde ist BARF auch nicht die beste Option.

Gibt es Alternativen zum BARF und geht das auch ohne Tiefkühler?

Na klar! Auch mit wenig Platz im Tiefkühler kannst du barfen, das ist ein wenig aufwendiger. Man kann Barf nach Bedarf in einem BARF Shop vor Ort holen (wenn es einen in der Nähe gibt) oder die Fütterung mit den verschiedenen Bestandteilen sehr platzsparend gestalten, bspw. ersetzt man Knochen dann durch ein Knochenmehl. Für kleine Hunde kann das Fleisch auch im Supermarkt geholt werden – für große Hunde ist das zu teuer. Optional ist eine gepimpte Reinfleischdose eine tolle Möglichkeit, das Futter auf seinen Hund anzupassen und dazu braucht es keinen Tiefkühler. Es gibt für jede Situation eine individuelle Möglichkeit, das Essen für den Hund selbst zusammenzustellen, auch ohne TK oder mit nur wenig Platz.

Wie teuer ist BARF?

Das hängt natürlich von der Qualität des Fleisches und des Auswahl des Gemüses. Ich beziehe das Fleisch von Malu aus der Eifel, dieses ist zu 100 % regional und stammt nicht aus Massentierhaltung. Obst und Gemüse kaufe ich in Bioqualität. Für Fleisch & Co. sowie die wenigen Zusätze zahle ich im Monat durchschnittlich 90 €. Also knapp 3 € pro Tag für das Futter meines Hundes. BARFEN ist meistens etwas günstiger als eine gepimpte, also selbst zusammengestellte, Dose aber teurer als Trockenfutter.

Was ist der größte Fehler beim BARFEN?

Tja, so banal es klingt, aber der größte Fehler ist wohl die Unwissenheit und kein Konzept zu haben. Christiane sagt, dass sie viele Hunde kennt, die bspw. mit kuriosen BARF-Mixen „gebarft“ werden. Das hat mit dem Beutetierkonzept nichts zu tun und somit fehlen in der Fütterung oft elementare Nährstoffe. Oft wird auch vergessen, eine Jod-Quelle zu nutzen. Außerdem wird BARF schnell die Schuld gegeben, wenn etwas nicht so läuft, wie es soll und der Griff zum Fertigfutter ist dann schnell getan, aber: Eine Ernährungsumstellung bedarf etwas Zeit! So cool BARF ist: Es vollbringt von heute auf morgen keine Wunder.


Christianes Tipp: Sich lieber einmal intensiv mit dem Thema beschäftigen, als sich in Foren, über Bekannte und andere Quellen zu viele verschiedene Meinungen einzuholen. Keiner kann eine umfassende Ernährungsberatung ersetzen, die eine gründliche Anamnese macht und individuelle Gegebenheiten, Wünsche, Fragen und Unsicherheiten berücksichtigt und auch informiert.

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Meine BARF Must-Haves

Wir haben einen Tiefkühlschrank mit drei Schubladen. Die beiden oberen Schubladen enthalten Malus vorbereiteten BARF Menüs und in der untersten sind die Reste, die für das nächste Portionieren verwendet werden. Zudem habe ich bei Action recht günstig 30 tiefkühlbeständige Dosen gekauft. Außerdem brauchst du eine Küchenwaage, ein scharfes großes Messer und für die Zusätze eine Löffelwaage.

Habt ihr noch Fragen zum BARFEN? Dann stellt diese gerne in den Kommentaren.

Author

hello@totalbeshepherd.com

Comments

Nikola
19. Februar 2023 at 14:45

Wie sieht’s mit Barfen im Urlaub aus? Nicht immer hat man nen Gefrierschrank.



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