Auslandssemester

Auslandssemester mit Hund: Ein kleiner Rückblick und mein Fazit

Seit einer Woche sind wir aus Schweden zurück. Zeit für ein Fazit zu meinem Auslandssemester mit Hund. Von Oktober 2020 bis Februar 2021 ist Växjö kurzfristig unser zu Hause geworden. Lange habe ich Schweden geplant und ich wollte es so sehr. Mit einem Auto gepackt bis unters Dach startete die Reise.

Ein Ort der ganz schnell unser Zu Hause wurde

Ich weiß noch, dass mich bei unserem ersten Stopp in Schweden eine Panik überkam. Schaffe ich das? Kann ich das? Finde ich überhaupt Freunde? Was, wenn wirklich alles schiefgeht? Ich dachte mir: „Schön war’s. Zeit wieder zu fahren.“ Ich hatte doch keine Ahnung, dass es mir fünf Monate später das Herz zerreißen würde dieses Land wieder zu verlassen.

What if I fall ? Oh but my darling. What if you fly?

Erin Hanson

Als wir nach Växjö reinfuhren waren alle Bedenken verflogen. Die Sonne hat uns herzlich begrüßt und mit der, nunja,  doch sehr Linoleumlastigen Wohnung habe ich mich schnell angefreundet. (Wohnungsbilder findet ihr in diesem Blogartikel). Die Wohnung war mitten auf dem Campus und nur wenige Meter entfernt war ein wunderschönes Naturreservat. Ein schöner Ort, der ganz schnell unser zu Hause wurde. Aufgrund der Pandemie fanden die Vorlesungen nur online statt. Dennoch lag mein Hauptfokus darauf, in dem Auslandssemester meine Bachelorarbeit zu schreiben. Ich habe die Uni kaum von innen gesehen, was ich wirklich schade fand. Denn die Uni war ziemlich modern und echt schick!

Freundschaften & Fika

Durch das Online Lernen konnte ich viel Zeit mit Malu verbringen, das war wirklich schön. Jeden Tag waren wir in unserem Naturreservat unterwegs und haben immer mal wieder neue Ecken erkundet. Die Natur in Schweden ist absolut traumhaft und wie ich finde, auch sehr vielfältig. Das Online Lernen hatte aber auch einen erheblichen Nachteil. Es war wirklich schwer Leute kennenzulernen, es gab keinerlei Präsenzveranstaltungen. Tatsächlich habe ich meine Freunde in Schweden dann über Instagram (ja Mama ich weiß, man trifft sich nicht mit Fremden aus dem Internet) und die Erasmus Facebook-Gruppe der Uni, kennengelernt. Allesamt ganz wundervolle Mädels, die ich sehr in mein Herz geschlossen habe. Sogar eine Hundefreundin für Malu war dabei, das war das allerschönste.

Ich lüge nicht, wenn ich Euch sage, dass ich die meiste Zeit mit meinen Freundinnen eigentlich nur mit Kaffee trinken verbracht habe. Im Schwedischem „Fika“ genannt. Oft fand die Fika zu Hause statt, aber vor allem in meinem liebsten Café (weit und breit das einzige, das Hunde erlaubt). Mein Highlight, das Espressohouse, eine skandinavische Café-kette, hatte eine Kaffeeflatrate. Für 150SEK (ca. 15 €) gab es einen Monat lang in jedem Espressohouse in ganz Schweden Filterkaffee. Ich habe sie geliebt, und vermisse sie hier in Deutschland schmerzlich.

Schweden passt zu uns

Ich muss sagen, Schweden stand uns gut. Wenn ich nicht gerade geredet habe, ist gar nicht auf­gefallen, dass ich keine Schwedin bin. Mit dem blonden Haaren ging ich wirklich als Landeskind durch. (Okay, mein Name hätte mich zwischen den ganzen Svenssons und Lindströms schon sehr verraten.) Mein Schwedisch ist auch immer noch sehr ausbaufähig. Aber ich war stets bemüht auf Schwedisch zu bestellen sowie Konversationen zu starten. (Habe aber drei Kreuze gemacht, wenn mein Gegenüber dann zu Englisch geswitcht hat.)

Die schwedische Mentalität gefällt mir wirklich gut, jeder gibt dir deinen Raum uns respektiert deinen „Personal Space“. Schweden sind entschleunigt und so viel entspannter dafür aber miserable Autofahrer. Was habe ich diese Kreisel in Schweden verflucht, die Menschen die trödelig durch die Straßen fahren! Aber genau das täglich auszuhalten hat mir eine schwedische Gelassenheit gebracht die ich nun wirklich sehr zu schätzen weiß. Schweden passte einfach zu uns.

Driving Home for Christmas

Für die Weihnachtszeit sind wir nach Hause gefahren. Ich konnte mir nur schwer vorstellen Weihnachten alleine in Schweden zu verbringen. Aufgrund der Pandemie war die Einreise nicht wirklich leicht und es stand auch lange nicht fest, ob eine Heimreise wirklich klappen würde. Anstatt der nur geplanten 5-7 Tage musste ich zwei Wochen nach Deutschland, da es ja eine Quarantänepflicht gab. Schon als ich für Weihnachten zu Hause war habe ich mein Schweden vermisst. Ich wollte gar nicht in Deutschland sein. Umso glücklicher war ich, als es nach Weihnachten wieder zurück nach Växjö ging, diesmal mit meinem Freund Timo im Gepäck. Als wir zurück waren, brach schon die letzte Zeit in Schweden an. Ich wusste, dass es nur noch 6 Wochen sind.

Eine Reise nach Lappland

Das absolute Highlight meines ganzen Schweden Semester war unsere atemberaubende Reise nach Lappland. Dieser Reise habe ich bereits einen ganzen Blogartikel gewidmet. Diesen findet ihr hier.

Samí Kultur Rentiere im Schwedischem Lappland, lapland, Kiruna

Die letzten Wochen

Zurück aus Lappland, fuhr Timo wieder nach Hause und unsere letzten drei Wochen in Schweden brachen an. Ich habe die Zeit besonders intensiv mit Malu, meinen Freunden und in der Natur verbracht. Na gut, ich habe auch viel Zeit mit meiner Kaffe-Flatrate im Espressohouse verbracht.

Die meisten Möbel aus meiner Wohnung habe ich verkaufen können und den Rest in den Secondhand-Laden gespendet in dem ich so gern einkaufen war. Die Wohnungsübergabe brachte mich nervlich ans Ende, denn diese war verbunden mit einer ausführlichen Inspektion der Wohnung. Was war ich erleichter, als diese überstanden war! Nun war die kleine Linoleum-Wohnung auf dem Campus nun nicht mehr mein Zuhause.

Schweden hat uns wachsen lassen

Vor allem aber habe ich die letzten Wochen bemerkt, dass Schweden auch Malu sehr gutgetan hat. Sie ist richtig erwachsen geworden. Ein absoluter Verlass-Hund! Sie ist nicht mehr das kleine Aussie Mädchen, obwohl sie das für mich immer bleiben wird, sondern eine junge Australian-Shepherd Dame.

Schweden zu verlassen fiel mir unglaublich schwer. Ich habe krampfhaft versucht mich daran festzuhalten. Überlegt, was ich tun kann, um den Aufenthalt zu verlängern. Sogar schon nach Wohnungen zur Untermiete gesucht. Einfach nur um dort bleiben zu können.

Ich habe überlegt, was mich so doll an Schweden festhalten ließ und erkannte, dass ich mich in Schweden ein wenig mehr selbst gefunden habe. Mein Selbstbewusstsein ist größer geworden, meine Unsicherheit kleiner, ich habe blöde Charaktereigenschaften abgelegt und neue starke dazugewonnen, vor allem was die Gelassenheit angeht. Ich habe ganz, ganz viel Zeit nur mit mir selbst verbracht, hatte Zeit zum Nachdenken, Zeit mir Pläne für die Zukunft zu machen und vor allem Zeit um mich selbst zu reflektieren. Diese Erkenntnis hat mich spüren lassen, dass ich meine Aufgabe in Schweden erfüllt habe. Ich war nun bereit Schweden zu verlassen, denn Schweden ließ mich gehen. Daran festzuhalten hätte keinen Sinn ergeben. Schweden und vor allem Växjö werden für immer ein besonderer Ort für mein Aussie Mädchen und mich sein, denn Schweden hat uns verändert und uns wachsen lassen. Dafür mich ich unglaublich Dankbar

Carly & Malu Hundeblogger

Mein Fazit zum Auslandssemester mit Hund

Wie der Rest des Posts vielleicht schon vermuten lässt, fällt mein Fazit zu meinem Auslandssemester mit Hund nur positiv aus. Es war eine unglaubliche Bereicherung für mich und auch Malu. Wir sind beide über uns hinausgewachsen und haben eine Menge dazu gelernt. Ich bin dankbar und überglücklich, dass ich die Möglichkeit hatte mein Auslandssemester in Schweden trotz der Corona-Pandemie durchführen zu können. Schweden gehört nun zu uns.

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hello@totalbeshepherd.com

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